Die Schweizerfahne zeigt ein Kreuz
Zum ersten Mal ist es mir in Kolumbien aufgefallen. Apotheken, Ärzte und Spitäler wurden auf Karten mit dem Schweizer Kreuz gekennzeichnet und nicht mit dem Roten Kreuz. Für uns verwirrend, für die Lateinamerikaner offenbar eine Selbstverständlichkeit: So wurde auch unser Pass mit dem Schweizer Kreuz hoch geschätzt und mit der humanitären Tradition unseres Landes sowie mit Institutionen wie dem Roten Kreuz oder der UNO in Genf in Verbindung gebracht. Als Schweizer wurden wir, bevor wir irgendetwas Gutes getan hatten, positiv aufgenommen. Ein angenehmer Effekt. Und in der Tat haben unsere Vorfahren viel Gutes und Menschliches getan, dass es heute noch so wahrgenommen wird.
Aber woher kommt denn eigentlich unsere humanitäre Tradition, welche jeden Menschen mit Würde behandelt und ihm unabhängig von Herkunft, Religion und biografischem Rucksack die nötige Unterstützung anbietet? Sowohl das Rote Kreuz, welches durch den tiefgläubigen Christen Henri Dunant gegründet wurde, als auch die Eidgenossenschaft selber mit dem Weissen Kreuz auf dem Roten Grund leiten ihre Grundwerte aus dem christlichen Glauben ab: Es sind Werte wie Menschenwürde, Solidarität, Gerechtigkeit oder Hilfe ohne Ansehen der Person. Auch wenn heute der Gottesbezug in der Bundesverfassung nicht allen Schweizern gleich viel bedeutet, so weist er doch zurecht auf die christlichen Wurzeln hin, welche so vieles positiv und menschlich geprägt haben, in unserer Schweiz und darüber hinaus.