Partnerschaft stärken ist gut für alle
Als ich den Zeitungsartikel im Tagesanzeiger/ Bund vom September 2024 über meine politischen Bemühungen zur Förderung stabiler Partnerschaften las, freute ich mich, dass dieses wichtige Thema endlich die Aufmerksamkeit erhielt, die es verdient. Dieser Artikel ist ein direktes Ergebnis meines Postulats, mit dem ich auf die sozialen und wirtschaftlichen Kosten von Trennungen hinwies und Massnahmen zur Prävention sowie zur Stärkung von Partnerschaften forderte – zum Wohle der Paare selbst und der gesamten Gesellschaft.
Umso erfreulicher war es, dass der Nationalrat meinen Vorstoss in der Sondersession vom 7. Mai 2025 mit knapper Mehrheit angenommen hat. Damit ist der Bundesrat verpflichtet, einen Bericht über bestehende präventive Massnahmen zur Unterstützung von Paaren sowie über bewährte Praktiken zu erstellen und Empfehlungen an die Kantone zu formulieren. Denn obwohl es bereits einige Unterstützungsangebote gibt, fehlt es systematisch an präventiven Massnahmen für Paare. Es gibt Beratungen für Eltern und Kinder, aber zu wenige Angebote, um Paarbeziehungen zu erhalten und zu stärken. Dies zeigt, dass das Bewusstsein für die Notwendigkeit präventiver Massnahmen fehlt.
Jährlich gibt es in der Schweiz rund 17’000 Scheidungen und drei Mal so viele Trennungen von Paaren. Die Folgen sind oft gravierend: finanzielle Unsicherheit, psychische Belastungen und insbesondere Leid bei den betroffenen Kindern. Trotz dieser alarmierenden Zahlen gibt es kaum gezielte Programme zur Stärkung von Paarbeziehungen.
Meine Frau und ich haben vor unserer Ehe bewusst einen Partnerschafts-Check gemacht. Es war für uns eine wertvolle Erfahrung, die uns geholfen hat, unsere Beziehung zu reflektieren und Herausforderungen aktiv anzugehen. Wir investieren regelmässig in unsere Partnerschaft, sei es durch strukturierte Gespräche oder gemeinsame Wochenenden. Warum sollte solch ein Ansatz nicht auch staatlich gefördert werden? Ein Auto wird regelmässig gewartet, aber in Partnerschaften investieren viele Paare kaum bewusst Zeit und Ressourcen.
Studien zeigen, dass Paare, die präventive Kurse besucht haben, eine signifikant geringere Trennungsrate aufweisen. Der Staat sollte daher Familien nicht erst unterstützen, wenn eine Trennung bereits unausweichlich ist, sondern schon viel früher ansetzen, um Beziehungen zu stärken. Mein Postulat bleibt aktueller denn je, und ich werde weiterhin darauf hinwirken, dass Paare in der Schweiz die Unterstützung erhalten, die sie brauchen – für ihr eigenes Glück und das Wohl ihrer Kinder.