Werdet wie die ...

Sie sind die Zukunft. Sie machen unendlich Freude und bieten uns gleichzeitig immense Herausforderungen. Sie sind äusserst wertvoll und zugleich ein Armutsrisiko in der Schweiz. Manche kommen unerwünscht, andere kommen gar nicht, obwohl man sie sich wünscht.
Kinder sind auf jeden Fall etwas Besonderes, vielleicht schon deshalb, weil wir alle es einmal waren. Ja, wie war das eigentlich damals in der eigenen Kindheit? Empfinde ich sie heute als Hypothek oder als gute Investition? Trage ich heute eher Verletzungen oder gute Früchte davon?
Ob man sich eher nach der eigenen Kindheit sehnt oder viel mehr froh ist, dass sie vorüber ist - so oder so lässt einen die biblische Aufforderung "Werdet wie die Kinder!" aufhorchen. Was soll das? Was ist damit gemeint? Was an der Kindheit ist denn so durch und durch vorteilhaft; auch für eine erwachsene Person?
Die Aussage von Jesus folgte auf eine Frage seiner Freunde: "Wer ist in der neuen Welt Gottes der Grösste?" Das wollten sie von ihm wissen. Die Antwort Jesu:"Wenn ihr euch nicht ändert und den Kindern gleich werdet, dann könnt ihr in Gottes neue Welt überhaupt nicht hineinkommen. Wer es auf sich nimmt, vor den Menschen so klein und unbedeutend dazustehen wie dieses Kind, ist in der neuen Welt Gottes der Grösste."
Klein, hilfsbedürftig und abhängig - so vor Gott, geschweige denn vor andere Menschen zu treten ist schwierig. Und doch stellt Jesus genau dieses Bild des kleinen Geschöpfs als Vorbild vor seine Jünger. Sich klein machen und abhängig werden, ist gefährlich in einer Welt, die jede Schwäche auszunutzen scheint. Vor Gott können wir es trotz allem wagen, weil er uns als Schöpfer und guter Vater durch und durch kennt und unser Bestes will und bereit hält. Und wer erfahren hat, dass Gott die menschliche Schwäche nicht kaltblütig ausnützt, fasst Mut auch vor Menschen nicht dauernd den Grossen spielen zu müssen.

Marc Jost